So funktioniert das neue europäische Zahlungsverfahren
Weilburg, Dezember 2024. Seit Juli 2024 gibt es das europäische Bezahlsystem Wero. Das von der European Payments Initiative (EPI) entwickelte Projekt bietet im ersten Schritt Person-zu-Person (P2P)-Überweisungen an, ähnlich wie PayPal, jedoch ohne Drittanbieter. Auf Themen-Radio berichtet Henning Brandt, Chief Communication Officer von Computop, welche Rolle Wero zukünftig insbesondere für den Handel übernehmen kann.
Die Besonderheit an Wero ist die konsequente europäische Ausrichtung. Die EPI ist ein Zusammenschluss von derzeit 14 Banken und zwei Zahlungsdienstleistern, die das Zahlungsverfahren aus Europa heraus anbieten, in Europa hosten und kontenbasiert arbeiten. Weder Kartennetzwerk noch Zahlungsdienstleister sind involviert.
Im Gespräch erklärt Brandt die Funktionsweise wie folgt: „Basis für Wero sind SEPA-Instant-Payments. Die gibt es heute schon, allerdings dauern Überweisungen trotzdem noch deutlich länger. Mit Wero sollen diese innerhalb von maximal zehn Sekunden erledigt sein, und zwar rund um die Uhr, auch an Feiertagen.“ Das funktioniert heute schon für Privatkunden bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken, wo Wero ins Online-Banking integriert ist.
Für Onlinehändler ist das Zahlverfahren ebenfalls interessant. Bei der Integration in deren Shops unterstützt das Unternehmen Computop, Brandt gibt im Podcast einen konkreten Fahrplan, welche Schritte erforderlich sind. Und die Zukunft? In den kommenden Jahren werde Wero um weitere Funktionen erweitert, so Brandt. Ab 2026 wird die App für Zahlungen an stationären Kassen bereitstehen – und im Idealfall auch kontaktloses Bezahlen ermöglichen. Zudem sind zukünftige Funktionen wie Ratenzahlungen und die Integration von Treueprogrammen vorgesehen, um Wero als umfassende Zahlungslösung in Europa zu etablieren.
Dass der Dienst in mehreren europäischen Ländern verfügbar sein wird, ist einer der großen Vorteile von Wero. Ein weiterer: direkte und schnelle Zahlungen, die ohne Umwege auf dem Konto landen. Brandt ist sich sicher: „Wero wird langfristig Zahlungsvorgänge abdecken können, für die es aktuell eine Kreditkarte braucht. Das macht es auch kostenseitig so interessant.“ Ziel der EPI ist es daher, den Kreis der beteiligten Länder – aktuell sind es Deutschland, Frankreich, Belgien und in Kürze die Niederlande – sukzessive zu erweitern.
Das ganze Gespräch und weitere spannende Management-Impulse hören Sie unter: https://www.themen-radio.de/2024/wero/.
Der Autor
Wolfgang A. Eck ist Chefredakteur von Mehr-Magazin und Wirtschaftsjournalist bei Management-Publishing in Weilburg/Rhein-Main.